Voller Vorfreude trafen sich Hans-Otto, Christoph und Peter, die Crew unserer Vereinsyacht FRYA für einen Törn, am Mittwoch, den 15.05.2019 in Heeg mit Crew der RUBINA, Gabi und Johannes. Ein Ausflug in die Waddenzee, gerne zur niederländischen Nordseeinsel Vlieland, das war der Plan.
Gemeinsam machte sich unsere kleine Flottille auf den Weg Richtung Makkum. Bei sehr mäßigem Wind wählten wir den Weg über Workum, wobei zwar die Windrichtung für Groß und Genua stimmte, aber nicht die Stärke. Wir mussten den Jockel zur Hilfe nehmen, um rechtzeitig vor der Kaffeepause die Schleuse zu erreichen. Mit einer "grünen Welle" fuhren wir durch die Brücken und die Schleuse von Workum. Befreit von der Enge der Kanäle segelten wir das kurze Stück auf dem Ijsselmeer bei dann ganz brauchbarem Wind nach Makkum Beim Abendspaziergang beobachteten wir einen fantastischen Sonnenuntergang.
Anhaltender Wind aus dem Nordsektor, zunehmend auf 5 Bft und Böen bis 6 ließen den Kurs Richtung Texel bestimmen. Am Donnerstag mussten wir früh aufstehen, jedenfalls für Urlaubsverhältnisse, denn Hochwasser Kornwerderzand war um 08:15 Uhr, und spätestens um 9 Uhr wollten wir durchgeschleust sein. Wieder hatten wir Glück und konnten gleich in die offene Schleuse fahren. Mit ordentlichem Wind aus NE und kräftigem Schiebestrom segelten wir dann zügig durch Doove Balg und Texelstroom die 20 sm nach Oudeschild, dem Fischerei- und Jachthafen von Texel. Bereits zur Mittagszeit machten wir in der erstaunlich leeren Marina fest. Es blieb Zeit für einen Rundgang durch den Ort (für mich inklusive eines kleinen Nickerchens in der Sonne, die sich inzwischen hervor gewagt hatte). Das Abendessen verlegten wir auf den späteren Nachmittag in eine Fischbude mit Kibbeling und Lekkerbek. Den Absacker gab es dann an Bord der RUBINA.
Am Freitag hatten wir besten Wind aus Nord für die Fahrt nach Den Oever. Da wir erst gegen Mittag auslaufen wollten, nutzen wir die Gelegenheit für eine gründliche Reinigung des Decks der FRYA und eine Walking-Runde entlang des Deichs. Um 13 Uhr ging es mit ablaufendem Wasser zügig voran im Texelstrom, doch dann zunächst gegen den Strom, weil wir ungeduldig etwas zu früh gestartet waren. Der Wind drehte auf Nordost bis Ost, so dass ein paar Kreuzschläge nötig wurden. Dann half uns der Flut-Strom. In einiger Entfernung sahen wir auch Seehunde, die sich auf Sandbänken sonnten. Im Waddenhaven von Den Oever übernachteten wir mit Dutzenden von Fischerbooten, die sich dort offenbar für das Wochenende eingefunden hatten. Das köstliche Abendessen genossen wir diesmal in einem Restaurant direkt am Hafen.
Unsere Abfahrt am nächsten Morgen verzögerte sich, der Motor wollte nicht anspringen. Nachdem dieses Problem gelöst war, ging es durch die Schleuse Den Oever ins Ijsselmeer. Der östliche Wind flaute immer weiter ab, so dass wir die Fock durch die Genua ersetzten. Das nütze bei der folgenden Flaute auch nichts mehr. Daher mussten wir wieder den Jockel um Unterstützung bitten, bevor ein schöner Nordwind für einen Anliegerkurs nach Hindeloopen sorgte. Umschwärmt wurden wir von reichlich Ijsselmeer-Fliegen, die es sich auf Boot, Segel und Seglern bequem machten. Ähnlich den Mücken umschwärmte uns dann noch ein Regattafeld von Laser-Jollen, zwischen denen wir uns hindurchschlängeln mussten, um nicht mehr als unbedingt nötig zu stören. Das Abendessen fand diesmal im gemütlichen Dachgeschoss eines Restaurants mit Blick über den Deich statt.
Der Rückweg nach Heeg führte uns wieder durch Workum, wo uns die Schleusen- und Brückenwärter erneut gnädig waren. Dann ging es mit Wind aus Nord unter Groß und Genua durch die Kanäle und das Heeger Meer in unseren Hafen Gouden Bodem in Heeg.
Insgesamt hatten wir einen herrlichen, sehr entspannten Törn, den wir in vollen Zügen genießen und dabei wertvolle Erfahrungen für das Segeln im Watt und den Umgang mit der FRYA gewinnen konnten.
Routenplanung mit der NV-App
Anreise: | Flug Düsseldorf – München – Pisa – weiter per Mietwagen |
Törnverlauf: | Porto Scarlino – Porto Azzurro – Bucht Lacona – Bucht Fetovaia – Marciana Marina – Bucht Biodola – Portoferraio – Porto Scarlino |
Landausflug mit Auto: | San Martino – Marina di Campo – Rio Marina – Bucht von Sottobomba |
Nun ging es los. Pisa wir kommen. Um stressfrei einzuchecken, gaben wir das Gepäck wegen langer Wartezeiten bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen Düsseldorf schon am Vorabend auf. Als wir im Flieger unser Handgepäck verstaut hatten und jeder seinen Platz eingenommen hatte, wusste Marianne sofort was zu tun war: Sektbestellung beim Chef-Steward. Der charmante Chef-de-Cabine bediente uns wie First-class Passagiere. Unsere komplette Reihe 10 bekam den Sekt aus richtigen Glasgläsern serviert. Beim Landeanflug auf Pisa wurden wir über Lautsprecher informiert, dass der Flieger der Rolling Stones unten auf dem Rollfeld steht und gut zu sehen sei. Wir waren begeistert.
Ankunft in Pisa. Wir checkten aus und übernahmen den vorgebuchten Mietwagen. Vom Flughafen in Pisa fuhren wir dann ca. eine Stunde zum Yachthafen Lungomare Garibaldi in Marina di Scarlino. Ulrich und Karl-Heinz von der anderen Crew mit der Sun Odyssey "Kandaloa" nahmen den Zug nach Follonica, trafen sich dort mit Johannes und Friedrich und waren mit dem Taxi noch vor uns am Hafen.
Check-in an Bord einer Elan 394 Impression (Baujahr: 2012, Länge: 11,9 m) mit dem Namen Amelia. An Bord musste eine dreiseitige Eincheckliste abgearbeitet werden. Anschließend die Kontrolle durch den Vercharterer, was wir nach einem langen Anreisetag als sehr mühsam empfanden. Vom Teller bis zum Löffel, alles musste gezählt werden. Dann großer Einkauf für zwei Crews im Supermarkt mit dem Mietauto.
Beide Crews (mit Skipper Johannes auf der Kandaloa) trafen sich abends zu einem gemeinsamen Dinner auf der Terrasse der Hafen-Pizzeria. Müde und erschöpft fielen wir nachts in unsere Kojen.
Frühmorgens wurde der Einkauf verstaut. Danach führten wir eine Sicherheitseinweisung durch und für jeden wurden die Rettungswesten angepasst. Wir verabredeten uns mit der anderen Crew, über UKW-Kanal 12 in Kontakt zu bleiben.
Endlich Auslaufen Richtung Elba ca. 19,5 sm bis Porto-Azzurro. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten beim Segelsetzen konnten wir bis kurz vor Porto Azzurro an einer Wetterkante entlang segeln, mit thermischem Landwind, der uns bis fast vor die Insel zog.
Dort angekommen trafen wir uns mit der Crew der Kandaloa und besichtigten den Ort. Nach unserem Rundgang verabredeten wir uns zum Abendessen beim Italiener in der schönen Altstadt.
Am nächsten Morgen trennten sich unsere Wege. Für unsere Amelia-Crew ging es unter Segel von Porto Azzurro in die Bucht Lacona (20 sm), wo wir dann vor Anker übernachteten. Die Kandaloa-Crew brach auf Richtung Insel Giglio und Korsika.
In der Bucht angekommen, gab es an Bord Spaghetti mit selbstgemachten Pesto von zuhause. Im Laufe des Abends fanden sich immer mehr Yachten in dieser wunderschönen Bucht ein und blieben so wie wir auch über Nacht dort.
Ein Crewmitglied richtete ihr Nachtlager oben an Deck ein, der absenkbare Tisch machte es möglich. Am nächsten Morgen berichtete sie von einem wunderbaren Schlaf unter freiem Sternenhimmel.
Die erste Nacht vor Anker war doch für einige von uns sehr unruhig und ungewohnt. Das Boot drehte sich nachts und schaukelte mächtig. Aber als wir vor dem Frühstück in dieser wunderschönen Bucht schwimmen gingen, war die Schaukelei schnell vergessen. Beim Schwimmen um das Boot stellten wir 3 Kratzer fest, die nicht von uns, sondern schon vorher da gewesen sein mussten, und so protokollierten wir alles.
Unser nächstes Ziel war Marciana Marina. Beim Aufholen des Ankers sprang mehrmals die Sicherung der Ankerwinch raus. Panik machte sich breit, aber Dank des technischen Verständnisses unseres erfahrenen Skippers Günter wurde der Fehler sofort eingegrenzt und gefunden. Der Hebel der Sicherung fand sich nur mit Hilfe einer Taschenlampe, unter dem Brett einer Achterkoje und war auch nur zu ertasten.
Unter Segel ging es zur Badebucht Fetovaia. Tolles Wetter lud zum Baden ein. Die Mittagspause verbrachten wir mit selbstgemachtem Kartoffelsalat.
Dann segelten wir weiter nach Marciana Marina (30sm) an die Muring an einem Schwimmsteg. Die wunderschöne Altstadt lud zu Rundgang und einem empfehlenswerten Abendessen auf der Piazza Lumanuele ein.
Von der malerischen Dorfkulisse der Marciana Marina mit den bunten Fischerhäusern, die fast bis zum Hafen reichten, ging es mit einem kurzen Abstecher zur Badebucht Biodola, die mit einem 600m langen Strand wohl die bekannteste und eine der schönsten von Elba sein soll. Das Wetter lud zum Baden und Schnorcheln ein. Gerne wären wir auch hier etwas länger geblieben. Nach dem Badestopp ging es weiter nach Portoferraio (14 sm).
Dort angekommen, bekamen wir durch den Hafenmeister im Motorboot einen Liegeplatz direkt an der Hafenpromenade von Portoferraio zugewiesen.
Zwei Crewmitglieder besichtigten die wunderschöne Altstadt von Portoferraio. Mit ihren vielen Treppenaufstiegen und dem schönen alten Wohnsitz von Napoleon während seiner Verbannung auf Elba glich sie einer Filmkulisse. Die Aussichten in dieser Altstadt bei abendlichem Licht, mit einem Labyrinth aus Gassen und Treppen, und immer den Blick von oben in den Hafen, beeindruckt uns so sehr, dass wir alle beschlossen, einen weiteren Tag zu bleiben und die nicht gerade preiswerte Hafengebühr dafür in Kauf zu nehmen.
Am nächsten Morgen besorgten wir uns ein Mietauto und machten eine Sightseeingtour über die Insel. Die Insel Elba ist nicht sehr groß. Die Aussichtspunkte und Häfen waren auf Grund der kurzen Entfernungen sehr gut zu erreichen.
Als erstes besichtigten wir den Sommersitz von Napoleon in San Martino hoch in den Bergen. Dort hatte er sich wohl niedergelassen, weil es ihm unten im Hafen zu laut war, sagt man. Eine wunderschöne Sommervilla, die von großen duftenden Pinienbäumen umgeben war, lag oben im Berg mit Blick auf das kristallklare schimmernde Meer.
Danach fuhren wir zum höchstgelegenen Berg der Insel Mte. Capanne (1019m), ein Aussichtspunkt auf der Insel, von dem aus man einen grandiosen Blick in die verschiedensten Buchten und Häfen hat.
Auf dem Rückweg besichtigten wir zwei Segelschulen, eine italienische und eine deutsche. Die des Hochseesportverbandes Hansa e.V. lag an einer Steilküste, und war nicht leicht zu finden. Dort werden sogar Atlantiküberquerungen angeboten. Interessierte können sich gerne an uns wenden.
Den Besuch zuvor in Porto di Campo an der Südküste und Rio Marina im Osten der Insel sollten wir noch erwähnen wie auch den Zwischenstopp an der Bucht Sottobomba, eine der im Reiseführer angepriesenen Buchten in der Nähe von Portoferraio.
Zurück an Bord wurde das Abendessen an der Promenade zubereitet. Der bordeigene Backofen half uns dabei, eine Dorade zuzubereiten, die besser schmeckte als die Tage zuvor im Restaurant gegessene.
Zum Nachtisch gab es das tags zuvor zubereitete Tiramisu von Susanne, die den Eischnee dazu ohne Schneebesen oder Mixer in einem kleinen Gurkenglas so lange schüttelte, bis er steif genug für das Tiramisu war. Das ganze natürlich in Teamwork. Das beste Tiramisu, welches ich je gegessen hatte. Man muss sich halt nur zu helfen wissen.
Am nächsten Morgen, ging es unter Segel und mit mehreren Kreuzschlägen bei herrlichem Wind, Segel- und Sonnenwetter, bis zum oberen Capo Castello.
Nach dem wir es umrundet hatten, und in weiter Ferne unseren Heimathafen Porto Scarlino am Festland sichten konnten, entdeckten wir zu unserer großen Freude auch Delphine. Es war ein schöner Anblick sie schwimmen zu sehen, wenn auch nur aus weiter Ferne. Ein schöneres Abschiedsgeschenk konnte uns Elba nicht machen. Dann segelten wir noch am Regattafeld der Weltmeisterschaft der Flying Dutchman vorbei.
Nach 27sm wieder zurück im Heimathafen angekommen, klappte das Anlegemanöver zwar nicht sofort, aber dann doch mit neu dazu gelernter Segelerfahrung dieser Segelwoche, mit Applaus. Noch am gleichen Abend wurde unter Kontrolle des Vercharterers die Bootsübergabe vorbereitet, alles wieder eingepackt, Reste gegessen und anderntags endgültig ausgescheckt.
Zusammenfassend können wir sagen, dass es viel Spaß gemacht, Elba mit einer Segelyacht zu umrunden. Die Insel hat von ihrer Wasserseite her, aber auch vom Landesinneren viel zu bieten. Gerne wären wir an der einen oder anderen Stelle länger geblieben, oder hätten auch gerne mal die Strände vom Boot aus mit dem Dingi erkundet. Leider ließ es das Zeitfenster von einer Woche nicht zu.
Jutta Fischer ( Co-Skipperin)
Vier Segler des Ratinger Segelclubs hatten sich 14 Tage Zeit genommen für einen Törn, der möglichst auch Korsika einschließen sollte: Friedrich, Karl-Heinz und Ulrich mit Skipper Johannes. Mit den Segeleigenschaften der Jeanneau Sun Odyssey 42i "KANDALOA" waren wir sehr zufrieden. Bei 3 Bft und halbem Wind lief das Boot 6–7kn, sicherlich auch bedingt durch die recht gute Segelgarderobe mit einem durchgelatteten Großsegel – bei vielen Charterbooten findet man leider nur in den Mast einrollbare Segel mit deutlich kleinerer Segelfläche und weniger gutem Stand. Eine elektrische Winsch für das Großfall vereinfachte das Setzen ganz erheblich. Zu 4/5 wurde es zügig per Hand gezogen und dann per Kopfdruck durchgesetzt. Das Dinghi war groß genug für vier Personen, leider fehlte das Sitzbrett. Die geräumige vordere Kajüte hat einen eigenen Sanitärraum, aber auch die achterlichen Kabinen sind jeweils für zwei Personen gut geeignet. Die Kücheneinrichtung der Yacht war völlig ok, ebenso das Platzangebot im Salon. Ein verschiebbarer Kartentisch ist ein nützliches Detail.
Die folgenden Bilder zeigen die Tracks der KANDALOA. Die eingebetteten Fotos wurden jeweils an den Zielorten aufgenommen.
Gleich auf der ersten Tour vom Ausgangshafen Scarlino Marina wurde die Frage gestellt, ob es auch Delfine gibt. Die Antwort des Skippers: "Ja, da sind welche". Karl-Heinz wollte es zunächst nicht glauben. Tatsächlich zogen mindestens 5 Delfine für ein paar Minuten mit uns. Leider war es das einzige Mal mit Delfinbegleitung.
Auf der Fahrt nach Porto Azzurro hatten wir anfangs recht wenig Wind. Im Norden waren dicke Wolken sichtbar. Segler, die von Livorno kamen, berichteten von Windhosen und Starkregen. Dann bekamen auch wir genügend Wind zum Segeln und es ging zügig Richtung Elba. Vier Meilen vor der Insel mussten wir etwas abfallen und konnten nach zwei Wenden in die Bucht von Porto Azzurro hineinkreuzen. Im Hafen winkte uns ein Hafenmeister an einen Liegeplatz und reichte uns die Muringleinen. Ulrich am Steuer fuhr ein gekonntes Manöver.
Dann blieb uns viel Zeit für die Stadtbesichtigung, einen Spaziergang an den Festungen vorbei und über einen steilen Weg wieder zurück zum Hafen. Abends trafen wir uns mit der Crew der AMELIA zum gemeinsamen Dinner in einer Trattoria.
Giglio ist eine reizende Insel. Das kleine Hafenstädtchen mit seinen Restaurants und Cafes läd zum Bummeln und Relaxen ein. Vor dem Hafen liegt immer noch eine große Arbeitsplatform fest verankert, wo man mit Aufräumarbeiten nach dem Unglück der Costa Concordia im Januar 2012 beschäftigt ist.
Der Hafenmeister winkte und rief uns (natürlich auf italienisch) Anweisungen zu, die wir nicht ganz verstanden. Während knapp vor der Kaimauer Ulrich an der Ankerwinsch den Hafenmeister so verstand, er solle etwas Kette aufholen, brauchte der Skipper noch 2 m Kette. Als die nicht kam, wurde mit etwas Schwung der Anker noch fester eingegraben und der Festmacher übergeben. "Quasi perfetto" wurde dann zum geflügelten Wort für (fast) gelungene Manöver.
Für die weiteste Strecke unseres Törns mit 91 sm entschieden wir uns für eine Nachtfahrt. Nach dem geruhsamen Aufenthalt auf Giglio mit einer Wanderung zu einem Strand legten wir nachmittags noch einen Ankerstopp ein, bevor es dann losging. In 3-Stundenwachen lösten wir uns ab. Im Canal de Corse war nachts rege Berufsschifffahrt zu beachten. Noch bei Tageslicht legten wir für die Nachtfahrt ein Reff in das Groß. Der auf 4-5 Bft zunehmende Wind mit teils 8 kn Fahrt veranlasste uns weiter zu reffen – mit dem Ziel, Fahrt aus dem Schiff zu nehmen, um nicht noch in der Dunkelheit in die Bucht von Porto Vecchio einzulaufen.
Porto Vecchio ist in der Hochsaison sehr überlaufen. Jetzt Ende September war es aber ruhig und schön in der Altstadt oben auf einem Berg. Wir probierten das korsische Pietra Bier, das mit Kastanienmehl gebraut wird – sehr gut! Tags darauf ankerten wir vor dem Plage Palombaggia, laut Reiseführer einem der schönsten Strände von ganz Korsika. Bei ruhigem Wetter übernachteten wir vor Anker in einer geschützten Bucht
An den folgenden Tagen segelten wir entlang der etwas eintönigen Küste mit Stopps in Solenzara und in Campoloro weiter nach Bastia. Die in mehreren Ketten aufragenden Berge gaben trotzdem eine tolle Kulisse, und man konnte die alten Dörfer an den Hängen deutlich erkennen. Die Ebene an der Küste war früher wegen Malaria-Mücken nicht bewohnbar.
In Bastia fanden wir einen guten Liegeplatz im alten Hafen, mitten in der Stadt, mit Blick auf die Kathedrale und direkt an den Restaurants und Bars entlang der Promenade. Für den Montag war wenig Wind in der Wettervorhersage. Das nutzen wir für einen Ausflug in das Landesinnere. Der Hafenmeister empfahl den Besuch der ehemaligen korsischen Hauptstadt Corte hoch in den Bergen mit seinem Museum und weiter in das Restonica Tal. Unabhängig von dieser Empfehlung, dieses war auch der Vorschlag eines Mitseglers – und es wurde tatsächlich ein großartiger Ausflug.
Für die Überfahrt nach Elba hatten wir dann auch wieder guten Wind.
Bei dem ruhigen Wetter ankerten wir in der Bucht von Biodola und versorgten uns ganz vorzüglich aus der Bordküche. Nach ausgiebigem Baden und Strandbesuch mit dem Beiboot folgte der kürzeste Schlag unseres Törns nach Marciana Marina.
Als abschließender Stopp ging es in die Hauptstadt von Elba nach Portoferraio. Wie der Name vermuten lässt, wurde hier füher Eisenerz ans Festland verschifft. Heute legen hier die Fährschiffe zum Festland an. Neben seinen Befestigungen wird hier auch die Erinnerung an die Verbannung Napoleons gepflegt. Die Altstadt mit den an Berghängen aufsteigenden Treppenanlagen ist wirklich sehenswert.
Die letzte Etappe führte uns zurück in den Ausgangshafen, wo wir nach problemlosen Check-out den Vereinsstander einholten.
Mit dem Service sowohl der deutschen Charteragentur CHARTERBAR wie auch der Station vor Ort 43°Parallelo waren wir sehr zufrieden.
Vereinstörn in das westfriesische Watt
Am Wochenende standen die Gezeiten günstig für einen Törn in das Watt –Texel war bei Mittagshochwasser wegen des ablaufendem Wassers günstig zu erreichen. Also Leinen los. Jutta, Marianne, Karl-Heinz und Johannes konnten es einrichten, am frühen Donnerstag Nachmittag von zu Hause loszufahren. Schon auf der Autofahrt wurden mögliche Kurse in Abhängigkeit der Gezeiten besprochen. 16:45 Ankunft in Heeg, schnell die RUBINA segelfertig gemacht, Gepäck und Proviant eingeräumt, Sicherheitsunterweisung durchgeführt. Um 18 Uhr bei guten 3 Bft aus NW und einem Hauch von Sonnen ging es los. Um 20 Uhr erreichten wir Warns. Die Brücke zeigte erwartungsgemäß doppelrot, also blieben wir im Yachthafen von Warns. Der kleine Hafen bot reichlich Platz für unsere Yacht, und das Yachtcenter Warns strahlt eine gewisse Geschäftigkeit aus. Leider ist man etwas weit weg vom Ort. Ein selbst gemachter Kartoffelsalat (ohne Eier) mit warmen Würstchen aus der Bordküche, dazu ein paar kühle Bierchen halfen aber darüber hinweg. Beim Bettenbauen wurde die schöne Achterkabine als Hundekoje herabgewürdigt, aber dann konnten die beiden Damen dort doch sehr gut schlafen.
Am nächsten Morgen warteten wir beim ausgiebigen Frühstück vergeblich auf Wind. Also erst mal unter Motor weiter nach Stavoren und dort direkt in die offene Schleuse. Aber auch auf dem Ijsselmeer gab es nur minimalen Wind mit meist weniger als 5 kn (2 Bft). So ging es unter Motor weiter nach Den Oever. Die Wartezeit an der Schleuse zur Waddenzee nutzen wir für einen Mittagsimbiss. Inzwischen frischte der Wind auf, noch aus NW (ungünstig) aber mit Aussicht, auf W bis SW zu drehen (günstig). Gut eine Stunde nach Hochwasser konnten wir aber auf dem Weg nach Texel im Wattfahrwasser weit über die Fahrwassertonnen hinaus kreuzen, mit jeweils einem langen Streck- und einem kurzen Holeschlag. Das ablaufende Wasser schob mit etwa 1,5 kn in die gewünschte Richtung. Um der Gegenströmung im Texelstrom auszuweichen – bzw. diesen sogar zum besseren Erreichen von Oudeschild zu nutzen, wählten wir das Bollen-Fahrwasser, inzwischen mit halbem Wind und 5kn Fahrt. Die geringste Tiefe befindet sich zwischen den grünen Tonnen B1b und B1. Dieser kurze Abschnitt war spannend. Bei halber Tide betrug der Wasserstand dort zwar ausreichende 1,50 m (RUBINA‘s Tiefgang auf 0,90 m eingestellt). Aufgrund des Texelstroms mit seinen ca. 3 kn waren im Wasser aber heftige Wirbel erkennbar, die nachdrücklich zur Vorsicht mahnen. Fast schlagartig änderte sich die gemessene Wassertiefe von mehr als 10 m auf 2 m, 1,8 m, 1,6 m, um dann ebenso schnell wieder auf 15 m zu fallen. Hoch am Wind mit geringer Vorwärtsgeschwindigkeit und guter seitlicher Strömung erreichten wir um 16 Uhr Oudeschild und wenig später entlang der vielen großen und modernen Fischkutter im Fischereihafen den Waddenhaven Texel. Die 10 m Boxen waren alle besetzt, so dass wir nach Absprache mit dem Hafendienst in einer Box für kleinere Boote festmachten. Die genannten 3,50 m Boxenbreite (bei 3,45 m Schiffsbreite) entpuppten sich aber als vielleicht von Pfahlmitte zu Pfahlmitte gemessen. Mit etwas Druck passte es aber doch. Der Steg erschien recht niedrig, das Ein- und Aussteigen vom hohen Bug damit etwas schwierig. Ein Schlaumeier meinte, dass dieses bei weiter fallendem Wasser wohl günstiger werden würde – eine krasse Fehleinschätzung, denn es handelte sich (natürlich) um einen Schwimmsteg. Im Hafen noch ein Hallo zu Segelfreunden von der AGFS. Ein Landgang mit Dinner und ein Absacker an Bord rundete den erfolgreichen Segeltag ab. Auf Texel wird übrigens ein leckeres Bier gebraut, das man probieren sollte.
Am Samstag wollten wir im Texelstrom nach Kornwerderzand segeln. Die Wettervorhersage mit Regen und SW 4-5 war leider nicht ganz richtig. Regen ja, aber Wind zunächst nur 2-3 Bft. Gut dass der Strom mit bis zu 3 kn schob. Bei 3 kn durchs Wasser waren das immerhin 6 kn über Grund. Dafür hatte sich das frühe Aufstehen gelohnt. Später frischte der Wind tatsächlich noch auf, und in Kornwerderzand blies es dann mit 18 kn aus West. Mit einem Reff im Groß ging es im Ijsselmeer zügig nach Hindeloopen. Die Logge zeigte fast immer deutlich mehr als 6 kn Fahrt. Hindeloopen ist sehenswert mit kleinem alten Hafen, großer Marina, gemütlichem Dorfkern, Kirche mit schiefem Turm und Schaatsmuseum (Schlittschuh-Museum). Die enge Einfahrt in den Hafen wird bei starkem NW-Wind als nicht ungefährlich beschrieben. Einige Yachten, die wir später beobachteten, schaukelten heftig in den Wellen entlang der westlichen Hafenmole, bei 5 Bft aber kein Problem. Den Abendhimmel mit seinem Farbenspiel beobachteten wir an der Westmole der Marina.
Für den Sonntag war Sommerwetter angesagt. Aber am Morgen ging ein heftiger Schauer nieder und auch beim Gang zum Waschraum war es noch feucht von oben. Leider kein Wind, daher die Entscheidung, unter Motor die Strecke über Workum zu wählen. Beim Ablegen war es bereits trocken. An der kleinen Schleuse vor Workum (einziges Boot) zeigte sich die Sonne. Am Kanal in Workum fanden wir einen Liegeplatz, um uns den Ort anzusehen. Der Wind hatte Erbarmen mit uns, er frischte auf mit 3 Bft aus Nord, so dass wir nach dem Passieren der weiteren Brücken Richtung Heeg die Segel setzten und ganz gemütlich ins Heeger Meer segelten. Dort nahmen wir noch die Zeit zum Kreuzen mit Manövertraining, Boje über Bord und Beidrehen.
Leider war die Zeit zu kurz und das Wetter zu unbeständig zum Trockenfallen. Seehunde haben wir auch nicht gesehen. Unsere Törnplanung mit Strömungen und Wassertiefen stimmte, und etwas Wissen dazu wurde an die Watt-Neulinge weitergegeben. So es war ein toller Törn durch Kanäle, Friese Meeren, Ijsselmeer und Watt mit knapp 80 sm.
6. November 2024, 20:00 Seglerstammtisch |
4. Dezember 2024, 20:00 Seglerstammtisch |